Teert und federt mich bitte nicht, auch wenn ihr allen Grund hättet: Erstens habe ich seit mittlerweile einer Woche auf mich warten lassen (gut, ich hab ja nebenher auch noch ein Leben) und zweitens schreibe ich heute über eine Kollektion der Fashion Week in Paris, obwohl die schon längst vorbei ist. Doch eine meiner Lieblingsdesignerinnen kann ich euch nicht vorenthalten: Die Belgierin Ann Demeulemeester.
Anfang März präsentierte sie ihre Prêt-à-porter-Kollektion für Herbst und Winter 2011 im Couvent des Cordeliers im Pariser Stadtviertel Saint-Germain-des-Prés. Sehr dunkel und mit viel Leder und Ziegenfell. Das Ganze hatte beinahe etwas Mystisches, Poetisches.
Das Ganze gleicht einem großen Gothic-Festival, bloß im Haute-Couture-Stil.
Die blassen Models wirken wie Gespenster in der dunklen Kleidung. Dass schwarz die Lieblingsfarbe der Designerin ist, fällt sofort auf: Die hellen Töne die hier oben beispielsweise auftauchen, sind rar gesät. Dies hier hat ein bisschen was von Business Chic, bloß im zerfetzten Look: Der für Ann Demeulemeester typische Grunge-Style; alles wirkt ein wenig unfertig.
Was mich bisweilen an fragwürdige Bondage-Spielereien erinnerte, sind die Schlaufen, Schnüre und Bänder, die allumher verknotet wurden. Ein gewisser Corsagen-Look ist das, wie ich finde ... mal mehr, mal weniger: Im mittleren Bild etwa sehen die Schößchen aus wie die kläglichen Überreste einer solchen Corsage. Dabei durfte das Leder nirgends fehlen, damit man auch die Domina vor sich stehen sieht. Aber eben nur sehr, sehr dezent.
Was mir besonders gefällt, sind die nach hinten ausladend verlaufenden Lederhandschuhe.
Nun wird's haarig. Ich sprach vorhin zwar von Mystischem, doch es sind keine Bigfoots oder zu dunkel geratene Yetis, die hier über den Laufsteg gleiten: Vielmehr könnten es Faune gewesen sein; Fabelwesen, halb Mensch, halb Ziege. Auf jeden Fall hat Frau Demeulemeester hier Unmengen an Ziegenfell verarbeitet, das hübsch buschig und lang um die dünnen Silhouetten flattert. Ein wenig rot gefärbt an ein paar Stellen und man sieht sich als bunter Riesenvogel wieder. Zumindest finde ich, dass diese Looks auch verdächtig an Strauße erinnern ... die dünnen Beine, das federhafte Etwas im Haar. Wer weiß?
Bleiben wir vielleicht doch lieber beim Faun, klingt edler.
Und zu guter Letzt: Das typische Drapieren und der Layer-Look.
Bleiben wir vielleicht doch lieber beim Faun, klingt edler.
Ach und die lange Version des Ganzen - es werden vermutlich Mäntel sein - will ich euch auch nicht vorenthalten. Wirkt kuschlig. Kalt wird einem darin sicher nicht.
Übrigens: Die Schuhe dieser Kollektion gefallen mir sehr gut!
Erinnern mich an eine bodenständige Variante der bekannten Schuhe von Noritaka Tatehana - ihr wisst schon, die absatzlosen Schuhe, die vorne dafür 13cm hoch sind (mit denen hätte man dem Strauß wieder etwas ähnlicher gesehen, oder?).
Nun, Sturzgfahr besteht bei denen hier nicht. Mir gefällt's!
Meine Favoriten seht ihr hier: Asymmetrische geschnittene Oberteile aus Wolle und Kleider mit ein wenige Ziegenfell. Dazu militärische Munitionsgürtel mit Federn oben und unten. Diese Erscheinungen erinnern stark an amazonenhafte Kriegerinnen.
Und nicht zuletzt die Federapplikationen in Kombination mit der musikalischen Untermalung, die aus Tschaikowskis Schwanensee und den Trois Gymnopédies von Erik Satie bestand, ließen einen an den Psychothriller Black Swan erinnern.
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alle Bilder via style.com |
Und zu guter Letzt: Das typische Drapieren und der Layer-Look.
Das in viele Falten geworfene und geraffte Kleid links find ich sehr schön, ebenso wie das ganz rechts mit der ausladend bauschigen und luftigen Schleppe in dunkelstem Aubergine (so wie einige andere Stücke, was auf den Bildern leider nicht zu erkennen ist).
Diese Roben stehen ganz oben auf meiner Favoritenliste dieser Kollektion!
Diese Roben stehen ganz oben auf meiner Favoritenliste dieser Kollektion!
Zum Schluss natürlich auch ein Video , damit ihr ein paar Eindrücke von der Show gewinnen könnt.
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